Das, was hier im Hintergrund tradet, ist ein automatischer Expert Advisor. Es ist das Forex Trading Framework aus der Version von Oktober 2017. Das, was wir hier sehen, ist die graphische Darstellung des Kontoverlaufs. Wie Sie sehen können, gibt es hier einen größeren Drawdown, und auch die Belastung von unserer Einlage ist an dieser Stelle relativ hoch. Und genau das ist die Stelle, an der ein menschlicher Trader vermutlich das System beenden würde, denn hier tut es am meisten weh. Und da, wo der Verlust am größten ist, da sind wir geneigt, Schadensbegrenzung zu betreiben und unser System manuell zu sabotieren. Aber wie man sieht, hat sich das System hier erholt, und so wie es jetzt aussieht werden wir vermutlich gleich mit einem Gewinn unser System abschließen.
Wir haben jetzt November, und der Testzeitraum ging bis Ende Oktober, also sollten wir jetzt gleich auch das entsprechende Ergebnis sehen. Und jetzt ist unser System fertig. Wir sehen hier auf der Reiter-Karte der Ergebnisse, dass wir einen Nettogewinn gemacht hätten von USD 84.285,-. Unser maximaler Rückgang war 14,5 %. Und vermutlich würde jeder, der jetzt die Ergebnisse hier sieht, sagen, dass so eine Art von System etwas wäre, was er gerne handeln möchte. Aber jetzt nehmen wir einmal eine Veränderung vor und reduzieren unsere Konto-Einlage hier auf USD 10.000,-, starten einen neuen Test und schauen uns hier den Verlauf an. Bereits nach einigen Sekunden sehen wir hier, dass wir einen Drawdown hatten, der bereits den überwiegenden Teil unserer Finanzen aufgefressen hat. Und bevor die ersten 3 Monate komplett um sind, haben wir unser Konto ruiniert. Das einzige, was wir geändert haben, ist hier diese Einlage, und diesmal sehen wir in den Ergebnissen einen Rückgang des Kontostands von 91,5%. Der Equity-Stop hat uns hier ein Restguthaben gerettet, ansonsten hätte das auch negativ ausgehen können.
Wie kommt es jetzt, dass ein und das gleiche Handelssystem einmal ein profitables und einmal ein verlustreiches Ergebnis erzielt? Nun, der Grund dafür ist relativ einfach, Sie haben es selbst gesehen: es liegt hier an der Einlage. Ändern wir diese Einlage einmal auf USD 1.000.000,- und starten einen neuen Test. Wie gesagt, es handelt sich um das gleiche Handelssystem mit demselben Einstieg; wir handeln den selben Zeitraum, aber diesmal sind wir in der Lage, unser Handelssystem mit USD 1.000.000,- zu starten. Und wenn Sie wirklich USD 1.000.000,- auf Ihrem Echtgeldkonto traden, dann macht Ihnen auch ein Drawdown von USD 50.000,- nichts aus.
Wir sind mittlerweile im Mai angekommen. Hier ist der Zeitpunkt, wo sich unser System langsam wieder erholt und in die richtige Richtung läuft. Der Unterschied zwischen einem manuell gehandelten System und einem automatischen System besteht darin, dass es Ihrem Computer egal ist, ob Sie hier einen großen Drawdown sehen. Der Computer wird Ihr System trotzdem nach den von Ihnen festgelegten Regeln weiter handeln und wird nicht aufgrund von emotionalen Problemen an dieser Stelle anfangen, die Regeln zu ändern, oder das eigene System zu sabotieren.
Jetzt sind wir fertig mit unserem Test. Diesmal haben wir wieder USD 84.285,- Profit gemacht. Diesmal war der Rückgang für unseren Kontostand nur 2,8%. Das ist ein Wert, mit dem auch professionelle Anleger leben können, und der einzige Unterschied zwischen 2 x einem positiven Ergebnis und einem Totalverlust war die Einlage auf unserem Konto. Und genau da liegt doch das Problem. Der Unterschied zwischen einer Einlage von USD 100.000,- auf einem Demokonto und den desaströsen Ergebnissen auf einem Echtgeldkonto liegt oft daran, dass die selben Leute, die mit USD 1.000.000,- oder USD 100.000,- auf dem Demokonto einen Profit gemacht haben, dann im Echtgeldhandel ein Konto mit USD 1.000,- oder EUR 1.000,- handeln.
Schauen wir uns einmal an, was dann passiert. Ich muss jetzt schnell sein, denn innerhalb weniger Sekunden – ja!- ist unser Ergebnis eindeutig erkennbar: von unseren kompletten EUR 1.000,- haben wir EUR 923,20 verloren. Das Ganze hat nicht mal 2 volle Monate gedauert, und das wäre jetzt die Situation, in der ein diskretionärer Trader sagt: „Trading funktioniert nicht“, oder: „Das System hat total versagt“. Tatsächlich war aber das Einzige, was wir in diesen 4 Testläufen verändert haben, die Einlage auf unserem Handelskonto.
Nun, es gibt tatsächlich sogar einen Weg, so ein Konto mit USD 100,- zu traden und trotzdem keine Verluste wie in diesem Fall einzufahren. Wie das genau geht, das schauen wir uns in einem anderen Video an. In diesem Fall merken Sie sich bitte einfach: Drawdowns wie diese hier passieren, und der einzige Weg, so etwas zu überleben, ist eine entsprechende Kapitalisierung vorzusehen, oder direkt von vornherein kleinere Positionen zu handeln. Denn wenn Sie auf Ihrem Konto bei einem Brutto-Guthaben von EUR 140.000,- oder mehr plötzlich sehen, dass Ihre Equity unter EUR 50.000,- gesunken ist, dann kann das dafür sorgen, dass Sie entweder nie wieder traden, oder genau an der Stelle aussteigen, die Ihnen die meisten Schmerzen bereitet. Automatische Handelssysteme kennen diese emotionale Schwäche nicht, und darum sind sie im systematischen Handel überlegen. Ein solcher Testlauf hier kostet Sie mit einem automatisierten System in MQL5 nur wenige Minuten, und in diesen paar Minuten haben wir 4.531 Trades gemacht und jede Menge wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Die Gewinnquote bei unseren Sell-Positionen war bei 90,58%, und von den Buy-Positionen haben wir 96,96% gewonnen. Versuchen Sie das einmal als diskretionärer Trader.